Beschreibung
Plutonium Ode
Wort und Musik – Texte des Atomzeitalters
Günther Anders © 1982 Beck´sche Reihe Nr. 1112 |
1 – 4 | Gebote des Atomzeitalters Sprecher Udo Wachtveitl Musikausschnitte aus: Divertimento für Streichorchester von Béla Bartók Neues Berliner Kammerorchester Dirigent Martin Fischer-Dieskau |
Terry Tempest Williams | 5 – 10 | Der Clan der einbrüstigen Frauen Sprecherin Sabine Kastius Musikausschnitte aus: Streichquartett G-Dur von Franz Schubert Philharmonia Quartett Berlin Streichquintett C-Dur von Franz Schubert Brandis-Quartett und Natalia Gutman 10 Stücke für Bläserquintett von György Ligeti Philharmonisches Bläserquintett Berlin 2. Streichquartett von Arnold Schönberg Breuninger Quartett |
Allen Ginsberg © 1981 Carl Hanser Verlag |
11 | Plutonium-Ode Sprecher Gert Heidenreich Musikausschnitte aus: „Nothing Personal“ von Don Grolnik „Freedom Jazz Dance“ von Ed Harris The Berlin Philharmonic Jazz Group |
Sprecher: Udo Wachtveitl, Sabine Kastius, Gert Heidenreich
Die Texte werden untermalt und verstärkt durch Musikausschnitte aus Klassik und Jazz, gespielt von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker.
Die Doomsday Clock – die Uhr des jüngsten Gerichts, die in der Zeitschrift The Bulletin of the Atomic Scientist das Risiko eines Atomkrieges angibt, stand 1981, zum Höhepunkt des Kalten Krieges, auf 4 Minuten vor 12.
In den beiden Jahren danach demonstrierten mehr als 1,3 Millionen Menschen in verschiedenen Europäischen Städten gegen die Atomare Rüstung.
Durch ihr Engagement wurde viel erreicht. Nach Öffnung des Eisernen Vorhangs wurde die Atomkriegsuhr auf 17 Minuten vor 12 zurückgestellt.
Die Sorge vor einem drohenden Atomkrieg ist seitdem aus dem Bewusstsein vieler Menschen verschwunden.
Dafür gibt es keinen Grund, denn die nuklearen Arsenale wurden nur unwesentlich reduziert. Mit ihrer Modernisierung begann in den letzten Jahren ein neuer atomarer Rüstungswettlauf.
Am 24. Januar 2004 warnte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Mohammed El-Baradei: Noch nie war die Gefahr eines Atomkrieges so groß wie heute. Ein Atomkrieg rückt näher, wenn wir uns nicht auf ein neues internationales Kontrollsystem besinnen. (…) Er habe Angst davor, dass Atomwaffen in die Hände von Diktatoren oder Terroristen fallen. Auch die von den USA derzeit entwickelten so genannten taktischen “Mini Nukes” könnten die Hemmschwelle für einen nuklearen Krieg senken.
Es ist nicht nur ein internationales sondern auch ein deutsches Problem:
Im Mai 2012 erklärte sich die Bundesregierung beim NATO-Gipfel in Chicago damit einverstanden, dass die in Deutschland stationierten US-Atombomben vom Typ B61 in unserem Land bleiben und mit Milliarden-Aufwand modernisiert werden. Zudem will die Bundeswehr etwa 250 Millionen Euro ausgeben, um ihre Tornado-Kampfflugzeuge noch bis zum Jahr 2024 einsatzfähig zu halten.
Die US-Atombomben sollen nämlich im Kriegsfall – im Rahmen der „Nuklearen Teilhabe“ der NATO – unter amerikanischer Kontrolle von Bundeswehrpiloten zum Einsatzort geflogen werden.
Seit 2012 steht die Atomkriegsuhr wieder auf 5 Minuten vor 12!
Die CD – eine gemeinsame Produktion von IPPNW-Concerts und Nuclear-Free Future Award – erinnert an die Gefahr, die uns alle umgibt und vor der wir die Augen verschließen. Die Texte von Günther Anders, Terry Tempest Williams und Allen Ginsberg sind eindringliche Appelle an uns, nicht weiter passiv der Entwicklung zuzusehen.
Die Schauspieler Udo Wachtveitl, Sabine Kastius und Gert Heidenreich lesen die Texte. Das gesprochen Wort wird verstärkt durch Klassik und Jazz, gespielt vom Neuen Berliner Kammerorchester, Dirigent Martin Fischer-Dieskau, Brandis-Quartett und Natalia Gutman, Philharmonia Quartett Berlin, Philharmonisches Bläserquintett Berlin, Breuninger Quartett und The Berlin Philharmonic Jazz Group.
Günther Anders beginnt seine Gebote des Atomzeitalters mit den Worten: Dein erster Gedanke nach dem Erwachen heiße „Atom“. Denn du sollst deinen Tag nicht mit der Illusion beginnen, was dich umgebe, sei eine stabile Welt. Was dich umgibt ist vielmehr etwas, was morgen schon ein Gewesenes sein kann (…)
Terry Tempest Williams beschreibt in ihrer Geschichte Der Clan der einbrüstigen Frauen die Folgen der oberirdischen Atomtests in der Wüste von Nevada.
Ich gehöre zu einem Clan von einbrüstigen Frauen. Sowohl meine Mutter als auch meine beiden Großmütter und sechs Tanten hatten eine Brustamputation. Sieben von ihnen sind tot (…) Vor 1960 hatte in unserer Familie nur eine mit Krebs zu tun. (…) Was Statistiken nicht sagen, ist, dass das größte Krebsrisiko vielleicht darin besteht, in Utah zu leben (…).
Im dritten Teil der CD hören wir die glühende Plutonium-Ode von Allen Ginsberg.
Er rechnet ab mit Denkformen von Nationen aus denen bürokratische und entsetzlich bewaffnete teuflische Industrien hervorwuchern, plötzlich entworfen mit der Kraft von fünfhundert Milliarden Dollar (…) den Heilpraktikern der Schwarzen Künste.
Das ausführliche Booklet gibt in der Chronik „Das Atomare Feuer“ einen Rückblick über den atomaren Rüstungswettlauf.
Eine gemeinsame Produktion von IPPNW-Concerts und Nuclear-Free Future Award www.nuclear-free.com